Dienstag, 27. Mai 2014

Lesereise, deutsch-afghanische Freundschaften, Leben mit dem Bindestrich






Von unserer zweiwöchigen Lesereise durch Deutschland gibt es vieles zu berichten. Da wir so viele Menschen getroffen haben, gereist sind und viel kommuniziert haben, mussten wir hier eine kleine Pause einlegen.
Jetzt geht es wieder los.

Obwohl die Ereignisse in der Ukraine viele beschäftigten, trafen wir auf zahlreiche Menschen, die sich darüber Gedanken machen, wie es in Afghanistan weiter geht. Die etwas über dieses Land wissen wollten. Erstaunlich oft hatten sie einen persönlichen Bezugspunkt: Einer war als Soldat mehrere Jahre dort und ist inzwischen "süchtig nach dem Land", er arbeitet an der Entwicklung der eigenständigen afghanischen Sicherheitsstrukturen mit. Eine Dame aus Bayern hütete in Herat und Kabul ihr Enkelkind, während ihre Tochter mit Schülerinnen ein Theaterprojekt einstudierte. Ein anderer Herr hatte einen afghanischen Schwiegersohn, und eine ältere Frau war als Hippie dort. Ein junger Theaterregisseur arbeitet an einem Theaterstück mit einem jungen Kabuler Dramatiker, den er über das Internet kennengelernt hat; wir werden noch darüber berichten. In München kamen auch StudentInnen, die selbst in Afghanistan zur Welt gekommen sind oder deren Eltern.
Ein immer wiederkehrendes Thema war aber auch über Afghanistan hinaus die Frage, inwieweit Menschen mit einer doppelten oder mehrfachen kulturellen Zugehörigkeit in unserer Welt als Brückenbauer atätig werden können, welche Reichtümer sie vermitteln können. Zum Thema "Leben mit dem Bindestrich", wie die indisch-amerikanische Schriftstellerin Jumpa Lahiri diese Doppeltheit einmal genannt hat, werden wir hier auch andere einladen, zu Wort zu kommen.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan sind vielfältige, und viele sind noch gar nicht bekannt; sie sind vielleicht wie ein kleines Kind, das noch wachsen und gedeihen wird ...
In diesem Sinne grüßen wir heute mit diesem Foto eines Kindes in Kabul, das David in einem Fotoalbum seiner Familie fand, alle, die sich für diesen Dialog interessieren und wir laden alle ein, hier auch ihre Fragen zu stellen.

Dienstag, 6. Mai 2014

Vorläufiges Wahlergebnis & Blumenfeste in Afghanistan

Jetzt steht das vorläufige Ergebnis fest: Abdullah Abdullah erreicht fast 45%, gefolgt von Ashraf Ghani mit 32%. Abdullah ist überraschender Sieger der Wahlen. Er gewann in meisten Provinzen, eines seiner starken ist Parwan - unweit von Kabul.
In Parwan kamen letzte Woche Menschen aus der Umgebung zusammen, nicht aber um politischen Wahlkampf zu machen, sondern das Blütenfest des Judabaumes (mele arghawan) zu weihen. Afghanistan feierte vor den Kriegen viele Frühlingsfeste im ganzen Land. Der berühmteste war und ist Red-Flower-Fest (mele gule sorkh), das ganz besonders in Mazar-i-Sharif zum Nauroz gefeiert wird.    Menschen kommen von nah und fern.
Nach der Tradition glauben die Afghanen, dass das Fest Segen in Form von Freude, Frieden und Freundschaft bringen wird. Außerdem soll die Ernte gut werden. Das Fest stammt aus vor-islamischer Zeit und ist etwa 5000 Jahre alt. Insgesamt gibt es in Afghanistan unter anderem das Anar-Blüten-Fest (Granatapfel) in Kandahar und Nengarhar und das Tut-Fest (Maulbeeren) in Kapisa und Panjshir.
Die Menschen bereiten besondere Gerichte zu, machen ihre Häuser pikobello sauber. Die Männer gesellen sich draußen mit Freunden und Verwandten. Der Tee wird im Samowar gekocht, Süßigkeiten wie Ferni (eine Art Pudding) und Sambosa werden verzehrt. Jungen lassen Drachenflieger steigen. Mit traditionellen Instrumenten wie Harmonium und Tabla singen sie klassische und folklorische Lieder auf Dari, Pashto oder Indisch. Es wird den ganzen Tag gesungen und getanzt.Weil die Gesellschaft immer noch traditionell ist, bleiben die Frauen zuhause. Sie tun sich mit Nachbarinnen, Freundinnen und nahen Verwandten zusammen. Sie probieren neue selbstgenähte Kleider an und zeigen ihre Schmuckstücke an, die ihre Ehemänner zuvor gekauft haben.

Bilder dazu findet man auf: www.tolonew.com
https://www.facebook.com/afghanistanstreets

Freitag, 2. Mai 2014

How to write ...

Über eine Sendung mit der Feldpost aus Afghanistan und den Beginn einer Zusammenarbeit ... siehe Arbeit am Roman!

Donnerstag, 1. Mai 2014

Abduls Bolanirezept & Kaboul Kitchen

Abdul, Diener, Koch und Gärtner des Vaters von Mahboob, beherrscht die afghanische Küche. Ein beliebtes Alltagsgericht, das auch er gern zubereitet, sind Bolanis, gefüllte Teigtaschen.
Bolanis gibt es in vielen Varianten, mit Kräutern, mit Lauch, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen oder Hackfleisch, ein patentes Essen, das alle lieben.

400 g Mehl
3 EL Olivenöl
2 rote Paprikaschoten
2 Bund Frühlingszwiebeln
1 Bund Koriander
1 Bund Dill
frische Minzblätter
1/3 TL scharfes Paprikapulver
Kräuterbutter

Gib Mehl und 2 Tl Salz in eine Schüssel, dazu 2 EL Öl, etwas warmes Wasser und knete es zu einer schönen Teigkugel. Lege ein Tuch auf die Schüssel und lies ein paar Gedichte von Rumi, sagen wir, eine gute Stunde. Oder beschäftige dich schon mal mit dem Gemüse und den Kräutern: alles erstmal waschen. Dann Koriander, Dill und die kleinen Frühlingszwiebeln mit allem Grün hacken. Dann die Paprika entkernen und würfeln. Die Zwiebeln und die Kräuter quetschst du ein bisschen in der Hand, damit nicht zu viel Saft darin ist. Dann mischst du es mit den Paprikawürfeln und dem Salz.
Wenn du mit den Kräutern und eins, zwei Gedichten fertig bist, nimmst du dir die Teigkugel vor knetest ihn kräftig und machst zehn Kugel daraus. Die Kugel, ermattet vom Kneten wie du, möchten sich dann etwa zehn Minuten zugedeckt ausruhen.
Danach rollst du sie auf einer bemehlten Fläche aus und packst auf jeweils eine Hälfte ein paar Löffel von der Kräuter-Paprika-Mischung. Zusammenklappen, Ränder mit feuchten Händen schön zusammenbappen und flach drücken.
Du heizt den Ofen auf 200 Grad Celsius hoch, fettest ein Blech mit Öl ein, packst drei bis vier Taschen darauf und lässt sie goldbraun backen.
Du kannst die fertigen Bolanis mit Kräuterbutter bestreichen; es geht aber auch ohne.
Abdul empfiehlt dazu: eine ordentliche Portion frischen, kühlen Joghurt.
Bon appetit!

In Berlin bekommst du sehr leckere Bolanis im einzigen afghanischen Imbiss der Stadt, dem Chilli&Chutney in Kreuzberg in der Eisenbahnstraße, direkt gegenüber der Markthalle.

http://ceecee.cc/tara-dominguez-empfiehlt-chili-chutney/
https://www.facebook.com/chili.chutney.berlin

Da Afghanen you-tube lieben, findest du dort auch viele lustige Filmchen, die dir beim Kochen helfen.
https://www.youtube.com/watch?v=7hI51-osfgU&list=PL6B5784F400EA50C2&index=7


Aber auch afghanisch-amerikanische Köchinnen bieten ihre Hilfe an...

https://www.youtube.com/watch?v=j7ZT7PXgbq4
 
 https://www.youtube.com/watch?v=TgZyeKcZnMU

https://www.youtube.com/watch?v=TgZyeKcZnMU


Hier noch etwas ganz Schräges: eine französische Serie mit dem Titel "Kaboul Kitchen".
Na, mal sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=pBlQOrm5Nv8